Wer wird Regionspräsident?

Der Standort­politiker: Steffen Krach

Foto: Florian Arp

Es ist kurz nach zwölf Uhr, als sich Steffen Krach, Kandidat der SPD für die Regionspräsidentschaft, mit Vertretern des Ortsvereins Hannover-Mitte im Café Safran in der Calenberger Neustadt trifft. Die anderen bestellen Chili oder Pasta, Krach entscheidet sich für das kleine Frühstück. „Meine Familie und ich suchen derzeit eine Wohnung in Hannover. Bis dahin schlafe ich bei Verwandten oder Freunden, wenn ich hier bin. Da habe ich nicht immer Zeit zum Frühstücken“, erklärt er und lächelt. Es ist dieses gewinnende Lächeln, das ihn nahbar und sympathisch wirken lässt. Steffen Krach, 41 Jahre alt, hat seine gesamte Kindheit und Jugend in Hannover verbracht. Noch heute fühlt er sich in der List, wo seine Eltern leben, zu Hause.

Staatssekretär in Berlin

Mit 20 Jahren zog es ihn aber fort aus der Landeshauptstadt. Zuerst zum Zivildienst nach Hameln, danach zum Studium nach Göttingen und später nach Berlin. Dort arbei­tete der Politologe unter anderem für die Landesvertretung Rheinland-Pfalz und in der Senatsverwaltung. Von 2012 bis 2014 leitete er die Bund-Länder-Koordinierungsstelle bei der SPD-Bundestagsfraktion, bevor er im Land Berlin zum Staatssekretär für Wissenschaft und später auch für Forschung berufen wurde.

Nach fast 20 Jahren in der Hauptstadt möchte er nun jedoch zurück zu seinen Wurzeln. „Ich finde Berlin nach wie vor klasse“, sagt er. „Aber der Ort, an dem ich leben und Politik machen möchte, das ist Hannover.“ Dazu passt auch das Themenfeld, mit dem der zweifache Vater bei der Regionspräsi­dentenwahl punkten will: fami­lien­freund-­liche Region Hannover. „Die Frage, wie wir eine Region werden, in der Familien gern leben, berührt so viele Bereiche. Dazu zählen der Ausbau von Kitaplätzen ebenso wie der öffentliche Nahverkehr, die Gesundheitsversorgung, die Beschäftigungsförderung und das Freizeitangebot“, sagt Krach.

▲ Ein Herz für die Gastronomie: Steffen Krach ist in Hannover aufgewachsen und will nun wieder in die Heimat zurück.

Foto: Axel Herzig

Region als Vorbild

Dort hinein passt auch der Termin mit dem Ortsverein. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie das Café Safran durch die Corona­krise gekommen ist. Krach hört aufmerksam zu, stellt Fragen. Und er erzählt von seinem Stammlokal in Berlin, in dem seine vier und sieben Jahre alten Jungs ganz allein in die Küche marschieren, um sich ihre Pizza abzu­holen. „Stammlokale sind Treffpunkte für alle Generationen und wichtig für das Leben im Viertel oder im Dorf.“
Krach sieht die Aufgabe des Regionsprä­sidenten darin, die Bereiche bestmöglich zu verbinden und die Region zu einem Vorbild im ganzen Bundesgebiet zu machen. „Wir haben hier so viel Vorzeigbares, wir haben einen herausragenden Messestandort, großartige Schulen und Universitäten und mit der Medizinischen Hochschule eine exzellente Forschungseinrichtung, die weit über die Grenzen der Region hinaus leuchtet“, sagt Krach. Letztere fallen zwar formal in das Gebiet des Wissenschaftsministeriums, doch der SPD-Politiker sieht es dennoch als die Aufgabe des Regionspräsidenten an, sich auch dazu zu äußern. „Diese Einrichtungen sind immens wichtig für die Attraktivität der Region Hannover als Standort.“ Wo es eine gute Uni gebe, dorthin ziehe es Studenten. Und wenn es dort auch Karrieremöglichkeiten und eine gute Infrastruktur gebe, so zögen sie nicht weiter, sondern machten die Region zu ihrer Heimat.

[ISABEL CHRISTIAN]