Verbandswelt

▲ Intensive Einblicke: Ralph Brinkhaus antwortete überraschend ehrlich auf die Fragen der Unternehmer.

Fotos (2): Tim Schaarschmidt

Herr Brinkhaus, woher soll unsere Energie kommen?

In einem exklusiven Frühstückstalk stand Ralph Brinkhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU, kurz vor der Wahl einem kleinen Kreis von Unternehmern Rede und Antwort.

Eine solche Gelegenheit bietet sich nicht oft: Weniger als zwei Wochen vor der Bundestagswahl stand Ralph Brinkhaus, als Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Bundestag eine der wichtigsten Personen auf der politischen Bühne in Berlin, Unternehmern in kleinem Rahmen Rede und Antwort. Eingeladen zum Unternehmerfrühstück mit prominentem Gast hatten die Arbeitgeberverbände und Diana Rieck-Vogt, hannover­sche Kandidatin der CDU für den Bundestag. Acht Unternehmer waren dabei und diskutierten offen und pragmatisch über die bevorstehende Wahl, die Heraus­forderungen in der EU- und Energiepolitik sowie die Situ­ation auf dem Weltmarkt.

Ein Thema, das die Unternehmer besonders umtrieb, ist die Energiewende. Denn viele der Anwesenden befürchteten, durch strenge Vorgaben der Politik im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz mittelfristig nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein. „Deutschland will aus der Atom- und der Kohleenergie aussteigen, muss die Energieversorgung sicherstellen und muss gleichzeitig auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleiben – das ist ein höchst ambitioniertes Vorhaben“, sagte ein Unternehmer.

Es wird Übergangsperioden und Zwischenlösungen geben,
bevor wir Klimaneutralität erreichen können.

Ralph Brinkhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU

ES BRAUCHT ZWISCHENLÖSUNGEN

Brinkhaus stimmte zu, dass das Land hinsichtlich der Energieversorgung vor einer „Umsetzungsherausforderung“ steht: „Deshalb müssen wir undogmatisch an das Thema herangehen und uns im Klaren darüber sein, dass es Übergangsperioden und Zwischenlösungen geben muss, bevor wir eine Klimaneutralität erreichen können.“ Er sei sicher, dass Deutschland zwar den kompletten Umschwung auf regenerative Energien schaffen könne, jedoch bei der Stromversorgung auch auf im Ausland produzierte Energie zurückgreifen müsse, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Ein Teilnehmer forderte eine rundum eigenständige Energieversorgung, damit Deutschland nicht von fremden Regierungen und deren wirtschaftlichen Interessen abhängig sei. „Natürlich dürfen wir nie von einer Weltregion abhängig sein. Das ist eine staatliche Aufgabe“, sagte Brinkhaus. Doch die könne Deutschland nicht allein erfüllen, zu sehr sei die Wirtschafts- und Energiepolitik schon verflochten mit anderen Staaten, vor allem in der Europäischen Union. „Deshalb darf die deutsche und auch die europäische Wirtschafts- und Energiepolitik nicht autark angelegt sein, sondern muss souverän sein.“

[ISABEL CHRISTIAN]