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Industrie digital

Foto: Axel Herzig

Mensch trifft Maschine

Wie kann Künstliche Intelligenz unserer Wirtschaft dabei helfen, Hürden wie den Fachkräftemangel zu überwinden und weiter zu wachsen? Und welche Risiken müssen wir uns bewusst machen. Über diese und weitere Fragestellungen diskutierten rund 400 Gäste beim Digitalkongress „Industrie Digital 2023“ im Schloss Herrenhausen.

Es begann mit der Corona-Pandemie, setzte sich mit dem Krieg in der Ukraine fort, und nun fordert das Wiederaufflammen eines altbekannten Konflikts im Nahen Osten die Wirtschaft auf’s Neue heraus. Lieferengpässe, exorbitante Energiepreise und lange nicht mehr gemessene Inflationsraten sind nur einige der Folgen, mit denen Unternehmen bis heute zu kämpfen haben. Seit nunmehr fast vier Jahren befindet sich die deutsche Wirtschaft im Krisenmodus. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Denn Digitalisierung, Dekarbonisierung und der sich stetig verschärfende Fachkräftemangel belasten die Betriebe auch abseits der weltpolitischen Konflikte.

Eine einfache Antwort auf all diese Herausforderungen gibt es nicht. Doch Künstliche Intelligenz (KI) kann maßgeblich dazu beitragen, Industrie und Mittelstand zu stärken und trotz widriger Umstände erfolgreich zurück in den Wettbewerb zu führen. Hightech als Treiber eines neuen Produktionsschubs, als Auslöser dynamischer Wachstumsraten: Dafür warben beim Kongress „Industrie Digital 2023“ der Arbeitgeberverbände im Schloss Herrenhausen unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt und Ludwig von Reiche, Deutschland-Chef des Chip-Entwicklers NVIDIA.

Ganz menschlich: Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (v.l.), NVIDIA-Deutschland-Chef Ludwig von Reiche und Dr. Volker Schmidt beim Kongress Industrie Digital.

Fotos (6): Axel Herzig

Ganz gleich, ob nachhaltige und intelligente Energieversorgung vor Ort, „digitaler Zwilling“ als Visualisierungslösung großer industrieller Prozesse oder die Etablierung hybrider Geschäftsmodelle: KI ist der rote Faden, der sich durch sämtliche Themenfelder des neunten Industrie-Kongresses von Niedersachsen­Metall, dem Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, der Digitalagentur Niedersachsen und X4B, der Service­agentur für die Wirtschaft, zog. In sechs Fachforen gaben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und unternehmerischer Praxis Best-Practice-Beispiele, zeigten Lösungswege für die Implementierung smarter Geschäfts- und Fertigungskonzepte und betteten sie in die aktuellen Herausforderungen der Transformation ein.

KI, die Menschen nützt und nicht schadet

„KI wird nicht nur den Standort Niedersachsen nachhaltig verändern, sondern auch die Art, wie wir denken, arbeiten und miteinander umgehen“, sagte Nieder­sachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies in seinem Grußwort. Neue Geschäftsmodelle entstünden durch KI und bestehende würden revolutioniert. Branchen veränderten sich, und der Arbeitsmarkt werde transformiert. „Wir brauchen eine KI, die den Menschen nützt und nicht schadet, denn die Potenziale für Wirtschaft und Gesellschaft sind riesig“, betont Lies. Entscheidend sei, die politischen Rahmenbedingungen mit Blick auf Datenschutz und Ethik aktiv zu gestalten, ohne dabei die Entwicklung von Innovationen in Wissenschaft und Wirtschaft auszubremsen.

Für NiedersachsenMetall-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt bietet KI „gewaltige Chancen“ für die Wirtschaft. „Der Standort Deutschland ist aktuell nur noch bedingt wettbewerbsfähig. Wir sind ein Land mit abnehmendem Potentialwachstum, demografischen Verwerfungen und nachhaltiger Investitions­schwäche.“ Diese drei Punkte hatte unter anderem die Wirtschaftsweise Veronika Grimm kürzlich als die größten Hemmnisse für eine Rückkehr Deutschlands in den Kreis wachstumsstarker Volkswirtschaften bezeichnet. KI könne laut Schmidt der deutschen Wirtschaft nicht nur dabei helfen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Sie könne sogar zum Gamechanger werden. „Aller­dings müssen wir uns darüber im Klaren sein, dass KI auch weitreichende ökonomische Konsequenzen hat: für Produktion, für technischen Fortschritt, für den Arbeits­markt, für die gesamte Volkswirtschaft. Natürlich wird KI nicht sämtliche heutige Arbeitsplätze ersetzen. Aber ich glaube kaum, dass künftige Arbeitsplätze überhaupt noch ohne KI auskommen werden. Darauf müssen wir uns sowohl gesellschaftlich aus auch politisch einstellen, wenn wir den Anschluss an den Weltmarkt nicht endgültig verlieren wollen.“

KI ermöglicht Datenanalyse in Echtzeit

Als Impulsgeber war bei dieser Ausgabe des Digitalkongresses der Deutschland-Chef des Chipentwicklers NVIDIA, Ludwig von Reiche, dabei. „Künstliche Intelligenz spielt eine Schlüsselrolle als Treiber der Wettbewerbsfähigkeit, wie die Bundes- und Landes­regierungen anerkennen und fördern. KI ermöglicht es Unternehmen, Geschäftsabläufe und Daten in Echtzeit zu analysieren, präzise Vorhersagen zu bekommen und auto­matisierte Entscheidungen zu treffen.“ Von Reiche kennt die Vorzüge von KI sehr genau, denn sein Unternehmen fördert die Forschung zu KI seit Jahren massiv. „Dank dieses technolo­gi­schen Wandels können Unter­­nehmen effizienter operieren, personalisierte Kunden­erlebnisse anbieten sowie neue Geschäfts­felder erschließen.“

[Isabel Link]

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Mehr Infos zur Veranstaltung und weitere Fotos unter:

www.agv-hannover.de

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Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie von der Abteilungsleiterin Event, Jutta Naumann.

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