Allensbach-Umfrage zu
„Jugend und Berufswahl“
Wonach entscheiden Jugendliche heute, welchen Beruf sie ergreifen möchten?
Arbeitgeberverbände stellen Umfrage vor
Die Perspektiven der niedersächsischen Industrie wie auch großer Teile von Handel, Gastronomie und Dienstleistungen haben sich über den Jahreswechsel 2020/21 massiv eingetrübt. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Arbeitgeberverbände im Haus der Industrie Anfang 2021 vorgestellt haben. 820 Unternehmen hatten sich an der Umfrage beteiligt. Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt: “Nach dem Katastrophenjahr 2020 sind die positiven Erwartungen für Produktion und Umsatz über Weihnachten und den Jahreswechsel deutlich eingebrochen. Der für 2021 erhoffte Aufholprozess beginnt von Woche zu Woche wackeliger zu werden.“ An dieser Entwicklung sei die Politik nicht unschuldig, erklärte Schmidt. „Mitunter drängt sich der Eindruck auf, es herrsche ein politischer Wettbewerb, um die Ankündigung der nächsten noch härteren Maßnahme bei der Pandemiebekämpfung, ohne dass die hierfür notwendigen Fakten vorliegen. Kein Zweifel, wir haben es mit einer nie gekannten außergewöhnlich schwierigen Situation zu tun. Aber die Politik trägt Mitverantwortung auch für die Arbeitsplätze, für die materielle Existenz von Millionen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.“ Deswegen wünsche man sich mitunter schon, dass der eine oder andere in der Politik seine Worte mehr wägen würde, bevor er sie auf täglichen Pressekonferenzen ausspräche.
Junge Menschen haben hohe Erwartungen
Durch den demografischen Wandel wird die Gruppe der verfügbaren Nachwuchskräfte immer kleiner, was die Unternehmen in einen Konkurrenzkampf um die besten Köpfe treibt. Das ist den Jugendlichen sehr bewusst, wie die Studie zeigt. 60 Prozent der Befragten schätzen die beruflichen Zukunftsaussichten ihrer Generation als gut ein, 19 Prozent sogar als sehr gut. „Der Fachkräftemangel verschärft sich mitten in der Krise, und dieser Umstand stärkt natürlich die Verhandlungsposition der gut ausgebildeten Nachwuchskräfte“, sagt Professor Dr. Renate Köcher.
Dabei zeige sich auch, dass die jungen Menschen der sogenannten „Generation Z“ mit durchaus hohen Erwartungen ins Berufsleben gehen. Sie suchten eine Arbeit, die ihnen Spaß macht, ihren Neigungen und Interessen entspricht und sinnhaft erscheint.
„Das Wissen darum, dass sie so begehrt ist, macht die Nachwuchsrekrutierung in dieser Generation selbst für renommierteste Unternehmen mittlerweile zu einer echten Herausforderung“
Dr. Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer
Nur Minderheit interessiert sich nicht für Technik
Konkret nach den MINT-Fächern gefragt, ist die Mehrheit davon überzeugt, dass Naturwissenschaften und Technik für unsere gesellschaftliche Zukunft sehr wichtig sind und Kenntnisse in Naturwissenschaften es ermöglichen, Zusammenhänge besser zu begreifen. Nur eine Minderheit von 25 Prozent sagt, das Thema interessiere sie einfach gar nicht.
„Das beweist, dass wir entgegen der landläufigen Meinung keine technologiefeindliche Gesellschaft sind, schon gar nicht bei den Jüngeren“,
Professor Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des IfD Allensbach
Doch aus Sicht von Schmidt liegt in diesem Vorurteil eine enorme Gefahr: „Wenn traditionelle Vorbehalte gegenüber MINT in der Gesellschaft weiter kultiviert werden, wenn das Interesse an Technik bei vielen Jugendlichen dann endet, wenn die Anwendungsebene des iPads verlassen und die Ebene der Programmierung betreten wird, und wenn Berufe, in denen immer wieder Neues entwickelt und entdeckt wird, nur eine Minderheit interessieren, dann läuft in unserer Gesellschaft einiges schief.“