Vom gläsernen Designertisch bis zu architektonischen Highlights: Für anspruchsvolle Ideen aus Glas ist die Glasfischer Glastechnik GmbH mit ihrer 150-jährigen Erfahrung ein kompetenter Partner.
Oliver Siebke, Geschäftsführer des Unternehmens Glasfischer Glastechnik GmbH, empfängt seine Besucher in einem repräsentativen Ausstellungspavillon – dem sogenannten „Glashaus“. Hier zeigt die Firma an ihrem Standort in Isernhagen eindrucksvoll ihre Produktpalette. Ob gläserne Designertische, schaltbare Glastrennwände für Transparenz oder Sichtschutz auf Knopfdruck, dekorative Glassäulen oder extravagante Glastreppen: der Werkstoff Glas ist im gesamten Betrieb allgegenwärtig.
Selbst wer die Firma Glasfischer namentlich nicht kennt, hat Arbeiten des Mittelständlers in und um Hannover ganz sicher schon gesehen und vielleicht bestaunt: Beim Überqueren der Aegi-Kreuzung das imposante Gebäude der Nord/LB, beim Bummel vor den Schaufenstern der Passerelle am Bahnhof Hannover, oder beim Flanieren durch die lichtdurchströmten Messehallen und deren gläserne Verbindungsgänge.
Ein Unternehmen mit mehr als 150 Jahren bewegter Geschichte
Alles begann am 22. November 1867, als der 29-jährige Glasmeister und Namensgeber Julius Fischer gegenüber der Marktkirche ein kleines Geschäft für Verglasungen eröffnete. Was als kleiner Glasereibetrieb begann, entwickelte sich zum führenden Glasbauunternehmen in der Region, welches das Stadtbild von Hannover mit der Verglasung vieler Gebäude bedeutend mitgestaltete. Mit der zunehmenden Industrialisierung stieg die Anzahl der Aufträge, und fast alle größeren Industriebetriebe und Kaufhäuser Hannovers zählten zu den Kunden – es folgte ein Umzug in neue Räumlichkeiten. Doch es war die Zeit des zweiten Weltkrieges, und im Zuge der Bombardements auf Hannover wurden die Glasfischer-Gebäude am Bahnhof komplett zerstört
Den Widrigkeiten zum Trotz dachte man jedoch nicht ans Aufhören, und der Krieg, der zuvor alles zerstört hatte, führte im Nachgang zu einer starken Nachfrage für Glas. Durch den exzellenten Ruf war die ursprüngliche Größe des Unternehmens schnell wieder erreicht, und Glasfischer leistete einen beachtlichen Teil beim Wiederaufbau von Hannover. Mitte der 80er Jahre wurde der Handwerksbetrieb in die Schollglas-Unternehmensgruppe integriert, die heute unter Leitung von Günter Weidemann mit ihren 1.400 Mitarbeitern in 13 Standorten hauptsächlich bundesweit agiert. Auch zog man zusammen mit Schollglas an den bis heute bestehenden Hauptsitz Isernhagen. Während sich Schollglas auf das B2B-Geschäft und auf die Herstellung von Isolier-, ESG- und Verbundglas konzentriert, bleibt Glasfischer ein Handwerks-Unternehmen mit Fokus auf Eigenproduktion und private Endkundenprojekte.
Ein „General-Handwerksbetrieb“
Heute ist Glasfischer ein Betrieb mit 40 Mitarbeitern. „In den letzten 20 Jahren hat sich der Aufgabenbereich stark verändert“ sagt Siebke. Während früher das ausführende Geschäft mit dem reinen Verglasen im Vordergrund stand, nimmt heute das selbständige Planen und Entwickeln von Bauprojekten einen großen Teil der Zeit in Anspruch. „Drei Monate planen, zwei Wochen aufbauen“ scherzt Siebke. Auch das Angebotsportfolio geht inzwischen weit darüber hinaus, was man von einem Glasbaubetrieb erwarten würde. Neben den klassischen Glasberufen finden sich heute auch Tischler und Schlosser im Team. Mit den Schreiner- und Metallbaufähigkeiten können auch spezielle Kundenwünsche realisiert werden.
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Auftragsbüchern wider: Neben den stadtbildgebenden Großprojekten gestaltet Glasfischer Badsysteme, Designermöbel, Fenster und Türen für den privaten Hausbau, baut und wartet Automatiktüren für Groß- und Einzelhandel und entwickelt Schaufensterkonzepte und Markisenlösungen. Selbst Spezialaufträge, wie etwa die Restauration von sphärischem runden Buntglas über den Treppenaufgängen in Hannovers Neuem Rathaus bietet der Betrieb an. Daneben steht die große Expertise im Inspizieren und Warten von Glas-Konstruktionen.
Ein aktuelles Trendprodukt: Windschutzwände aus Glas mit Betonfuß. Einfach und modular aufzubauen, erfreuen sie sich zurzeit großer Beliebtheit bei Hannovers Restaurants. Denn sie schützen vor Wind und pandemischen Widrigkeiten und ermöglichen den Gästen die gewünschte freie Sicht.
Ein Blick in die Zukunft
Von den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine ist Glasfischer derzeit noch wenig betroffen. „Doch das könnte in Zukunft anders aussehen“, sagt Siebke. Er verweist hier auf die allgemeine Energie- und Gasproblematik. Die Zulieferbetriebe, bei denen das sogenannte „Basisglas“ in riesigen Scheiben produziert wird, könnte ein Gasembargo empfindlich treffen: Sie benötigen das Gas, um die großen Schmelztiegel für das Ausgangsmaterial zu befeuern. Auch weiter steigende Energie- und Rohstoffpreise können für das Unternehmen zu einem Problem werden, neben Glas auch bei Aluminium und Stahl. Anderen Betrieben in der Branche stellen diese Entwicklungen heute schon die Existenz in Frage.
Den Fachkräftemangel bekommt Glasfischer ebenfalls zu spüren. Es ist mittlerweile generell schwierig, Mitarbeiter gewinnen zu können. Vielmehr noch qualifizierte, denn dem wachsenden Aufgabenbereich und dem Spektrum an Fähigkeiten, denen neue Mitarbeiter gerecht werden müssen, sind nicht alle Bewerber gewachsen. Dem begegnet man aber schon jetzt mit einer aktiven Förderung von Mitarbeitern und der Entwicklung von Auszubildenden.
Der Zukunft sieht man bei Glasfischer trotz der Herausforderungen positiv entgegen – denn die hat man in der langen Unternehmensgeschichte immer wieder erfolgreich bewältigt.
[Aaron Hoffmann]