Editorial

Die Stadt darf sich nicht selbst genug sein

Liebe Leserinnen und Leser,

erinnern Sie sich noch an die Zeiten, in denen halb Hannover zum Messe-Gelände gefahren ist, um dort mit Gästen aus aller Welt Messe-Partys zu feiern? Zeiten, in denen diejenigen, die ein Zimmer im Haus freiräumen konnten, zur „Messe­mutti“ wurden? Und Zeiten, in denen nahezu die ganze Stadt im Messefieber war und das äußere Erscheinungsbild der Stadt kaum Wünsche offenließ? Hannover galt als das Schaufenster der Welt. Heute könnte man meinen, es handle sich um eine längst vergangene Epoche. Die CeBIT ist seit einigen Jahren Geschichte, die HannoverMesse, einst Leitmesse der Industrie, hat viel vom früheren Glanz verloren. Gerade einmal 75.000 Besucher zählte die Deutsche Messe AG an den vier Tagen auf der bereits halbierten Ausstellungsfläche. Ein richtiges Messefeeling suchte man in Stadt und Region vergebens. Leider!

Selbstverständlich würde jede Feststellung zu kurz greifen, die den harten Strukturwandel, dem die Messewirtschaft und das Veranstaltungsgewerbe insgesamt ausgesetzt sind, ausblendet. Der Verdrängungswettbewerb ist immens, zwei Jahre Pandemie und die fortschreitende Digitalisierung hinterlassen zusätzliche Bremsspuren. Ein „Weiter so“ in den Denkmustern der vergangenen Jahrzehnte ist purer Anachro­nismus und würde am Markt nicht mehr verstanden.

Eigentlich Aufforderung genug, das Messegeschäft im besten Sinne zu innovieren und neue USPs für die Region Hannover zu entwickeln. Die Stadt darf sich nicht selbst genug sein. Stadt und Region befinden sich im Standortwettbewerb, der Eindruck von „Selbstverzwergung“, den manche mit Blick auf die Stadtpolitik beschleicht, steht einer Landes­hauptstadt nicht gut an, er ist verheerend. Häufig höre ich von unseren Mitgliedsunternehmen, dass es ihnen zunehmend schwerfällt, Fachkräfte nach Hannover zu holen. Ein Grund, der immer wieder benannt wird: Vielen ist Hannover als Lebens- und Arbeitsort einfach nicht hip genug, das Bild der Stadt sei ohne Konturen. Doch ohne dringend benötigte Fachkräfte vor Ort werden Unternehmen ihre Niederlassungen verkleinern oder dem Standort ganz den Rücken kehren. Die Ergebnisse einer jüngst erhobenen Befragung des renommierten Allensbach Instituts zum bundesweiten Image der Landeshauptstadt ist ein Alarmsignal erster Ordnung – einige Reaktionen darauf allerdings nicht minder. Zum Titelthema

Dieses Szenario allein ist schon Grund genug, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen und Hannovers Image aufzupolieren. Jemand, der hier mit gutem Beispiel vorangehen möchte, ist unser neuer Regionspräsident Steffen Krach. Seine Vision von einem attraktiven Hannover beschränkt sich nicht nur auf die Vermarktung bestehender Assets, er will neue schaffen. Dabei soll der regionalen Wirtschaft eine besondere Rolle zukommen. Wie der Regionspräsident seine ersten Monate im Amt erlebt hat und wie er Hannover wieder auf einen bundesweiten Spitzenplatz bringen will, erfahren Sie in diesem Artikel.

Ein absolutes Highlight, das Hannover auf dem Messegelände zu bieten hat, ist ohne Frage die IdeenExpo. Vom 2. bis 10. Juli werden wieder Hunderttausende aus ganz Deutschland das Messegelände zum pulsierendsten Quadratkilometer der Republik machen und in die großartige Welt der MINT-Berufe eintauchen. Neben 800 Mitmach-Exponaten erwartet die Besucherinnen und Besucher ein buntes Infotainment-­Programm aus Berufsorientierung, spannenden Experimenten, tollen Live-Acts und prominenten Influencern. Mehr über das Programm der IdeenExpo erfahren Sie hier!

Ich wünsche Ihnen eine kurzweilige Lektüre unseres AGV-Reports!

Herzlichst, Ihr

Dr. Volker Schmidt
Hauptgeschäftsführer AGV Hannover

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Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie von unserer Pressesprecherin Isabel Christian.

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